ALs ich neulich etwas angespannt mit der Straßenbahn durch die Gegend gurkte, versuchte ich einen Eindruck von der Gegend, die ich durchkreuzte, zu gewinnen. Als die Bahn wieder die Türen öffnete, um fleißig Mitfahrer auszutauschen, fiel mein Blick auf ein kleines Schaufenster, dass mit Werbesprüchen reich bestückt den Bürgersteig berieselte. Neugierig geworden, wollte ich natürlich wissen, was einem in diesem Ladenlokal angeboten wird. Als symetrisch angeordneter Mensch versuchte ich mich zunächst an der im Schaufenster mittig angebrachten Werbemitteilung zu orientieren. "Wir verkaufen nicht mehr gebrauchte Gegenstände". Zunächst war ich einfach verwirrt. Dann schien sich mir die Fülle der Fensteraufschriften zu erklären. Wenn man sich dadurch versucht zu beschreiben, indem man Satz für Satz aufschreibt, was man nicht macht, dann ist so ein Schaufenster schnell vollständig beschrieben. Da die anderen Werbesätze aber keinen inhaltlichen Bezug zur zitierten Aussage machten, dämmerte mir, dass ich die wahre Bedeutung des Satzes noch nicht erfasst hatte. Also noch einmal: "Wir verkaufen nicht mehr gebrauchte Gegenstände". Na was verkauft ihr denn dann? Irgendwie klemmte mein Kopf. "Wir verkaufen nicht mehr gebrauchte gegenstände".....
....die Bahn fuhr langsam wieder an. Und dann klingelte es. Natürlich, die verkaufen immer noch Gegenstände, aber solche, die nicht mehr gebraucht werden. Welche Erleichterung. Und ich dachte schon, dieser Laden revolutioniert die weltweite Schaufensterwerbung, indem nur noch gezielt per Ausschlussverfahren beschrieben wird, was hinter dem Schaufenster passiert. Hurra, welch Glück. Man stelle sich vor, in Zukunft würde jeder Laden nur noch ins Schaufenster schreiben, was er nicht macht. Z.B. beim Dönerladen:" Wir verkaufen keine Suppe", oder beim vegetarischen Restaurant: " Wir verkaufen keine vollständigen Gerichte". Bei Dynamo Dresden stände dann vielleicht:"Wir verkaufen niemanden, der einen Pass unfallsfrei über 5 Meter schießen kann" und beim Fernsehshopping verkaufen Sie uns dann "nichts, was man nicht auch bei einer Butterfahrt bekommen kann". Die einzigen die dann nicht mehr wüssten, was sie ins Fenster schreiben sollen, wären unsere fleißigen Asiaten in ihren winzigen Imbisshütten. Die verkaufen einem nämlich alles. So beobachtet ebenfalls aus einem öffentlichen Verkehrsmittel: "Asia- und Deutsche Küche und Döner". Leckere Mischung. Na dann...
Intro
Es war irgendwann in der Abizeit, als mein Mathelehrer ins Klassenzimmer trat und verkündete, daß wir uns in den nächsten Stunden mit der Berechnung der Entfernung zweier gedachter Ebenen im Raum beschäftigen würden.
Mir war sofort klar, dass wir scheinbar nicht im gleichen Sonnensystem lebten und dass sich unsere Wege bald trennen würden. Trotzdem dauerten unsere unwirklichen Zusammenkünfte zur Behebung irrealer Schwierigkeiten noch bis zum Ende meiner aktiven Schullaufbahn. Aufgrund mangelner begreifbarer Themen blieb mein einziger geistreicher Beitrag im letzten Schulhalbjahr die Frage, ob ich nicht den Unterricht verlassen könne, da ich mich die Vorbereitung der Abi-Klausur nicht beträfe (ich nix Mathe im Abi). Wenigstens dieses eine Mal hatte er am Inhalt meiner Wortmeldung nichts auszusetzen. -
Viele Jahre später ist mir zwar keine gedachte Ebene mehr begegnet (wahrscheinlich weil ich überwiegend an andere Dinge denke), aber bei alle dem, was mir seit der Schulzeit begegnet ist, befürchte ich, dass mein Mathe-Lehrer damals bereits Einblicke in Galaxien und verborgene Lebenswüsten hatte, die ich bis heute nur erahne.
Freitag, 25. Mai 2007
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